Sonstiges

Urlaub: Der Schatz von Groß Breesen

Sicher ist euch aufgefallen das es in der letzten Woche keinen DIY – Beitrag gab. Dafür gibt es einen Grund. Wir waren im Urlaub.
Der März ist für uns immer Groß Breesen Zeit. Für die die hier schon länger mitlesen wissen das dort das 1. Bücherhotel Deutschlands steht. Der Ort wo wir mindestens einmal im Jahr Urlaub machen oder wie wir zu sagen pflegen: Dort sind wir zu Gast bei guten Freunden.

Aber in Groß Breesen ist alles anders als in anderen Hotels. Vergesst für einem Moment einmal alles was ihr über Hotels, Sterne, Essen und Anonymität wisst.

Für die die nicht wissen wo das wirklich 1. Bücherhotel Deutschlands liegt (bei Zehna). Fahrt einfach mitten ins Nirgendwo nach Mecklenburg. Gleich links um die Ecke mitten im  Wald umgeben von Feldern und wenn ihr glaubt am Ende der Welt schon angekommen seit, dann fahrt noch ein Stück weiter. Dann seit ihr in Groß Breesen und landet gleich vor dem Hotel. Oder besser gesagt vor dem Gutshaus.
Also dort wo sich Fuchs und Has sich gute Nacht sagen oder wo der internationale Radweg Berlin- Kopenhagen lang führt.

Für vier Dinge steht das Bücherhotel.

1. Wenn man aussteigt, dann spürt man diese unbändige Ruhe. Eine absolute wohltuende Ruhe.

2. Betritt man  das alte Gutshaus dann fallen einem zuerst die vielen Kisten mit Büchern auf. Hier im Haupthaus auf allen Etagen verteilt und in der Bücherscheune verstreut lagen 300 000 Bücher. Unsortiert. Also nichts für Stauballergiker, Ordnungsfanatiker oder Bücherhasser.

3. Die Herzlichkeit. Hier stellt man ganz schnell fest wie ein Haus wirklich familiär und ehrlich mit viel Liebe und Freundlichkeit geführt wird.

Und…

4.  Hier ist alles anders.  Vergesst Konventionen vom vornehmen anonymen Hotel. Hier kann man so lange schlafen wie man will und bekommt doch noch ein tolles Frühstück. Hier speist man schon mal zu Abend mit dem Gutsherren oder lauscht Connys Vollmondlesung, feiert 2 Mal im Jahr Weihnachten (wirklich).  Hier darf man sein Essen auch mit aufs Zimmer nehmen ohne gefressig zu wirken. Hier zahlen die Leute Geld dafür das sie die Bücherscheune aufräumen  oder den Gutsgarten auf Vordermann bringen dürfen. Hier bringt der Koch persönlich den Linseneintopf nach oben.  Die  man zwischen einem Berg von Büchern verspeist während man man ganz nebenbei mit einer der Zimmerfeen (das ist wirklich liebevoll gemeint) ein Plausch hält. Da sitzt man abends mit der Restaurantchefin am Tresen lacht und quatscht mit ihr während sie einem noch den Gute Nacht Kakao bereitet.

Kurz hier ist alles anders, Jeder kennt jeden, grüßt jeden hilft jedem, hat ein offenes Ohr für jeden … man ist halt eher zu Gast bei guten Freunde oder der Zweitfamilie zu hause. Hier kommen viele Hausgäste, so nennt man hier die „Wiederholungstäter“, oft mehr als einmal im Jahr.

Dieses wundervolle kleine Hotel lebt von seinen vielen Hausgäste die sich zum Teil schon kennen und zum gemeinsamen Urlaub verabreden. Es haben sich Freundschaften gebildet.
Ach ja und heiraten kann man ganz nebenbei gesagt dort auch. Es hat sich hier auch mindestens schon ein Paar kennengelernt und geheiratet.

Dieses Haus lebt von seinen Gästen, den Gastgebern, Büchern und großen und kleinen Anekdoten.
Im Laufe der Jahre haben wir dort auch schon die eine oder andere Geschichte gehört. Von Buchnachrichten aus dem Jenseits, verschollenen Fotos, spukenden Bücherbesitzern um nur mal drei Beispiele aufzuzählen.
Und jetzt ist uns genauso ein Anekdötchen passiert und wir gehören jetzt auch ins Connys Geschichtenkabinett wie ich es liebevoll nenne.

Ich nenne unsere Geschichte persönlich der Schatz von Groß Breesen, denn irgendwie ist es für mich schon ein Schatz. Wären Shirley, ich nennen meine schwesterliche Kronprinzessin heute mal bei ihrem richtigen Namen, und ich, wir noch Kinder und hätten ihn dann gefunden dann wäre es jetzt wirklich ein Schatz.

Doch ich beginne mal beim Anfang.

Sicher hat sich schon der eine oder andere gefragt woher ich meine Bücher für meine Handtaschen beziehe. Die bringe ich immer aus dem Bücherhotel mit. Hier lagert ein wahrer Fundus Bücher und ich finde dabei nicht nur das eine oder andere Schätzchen zum lesen sondern auch zum verbasteln. Einige Bücher erleben somit ein neues Leben in Form einer Tasche, denn das eine oder andere Buch kommt doch nicht mehr aus der Scheune heraus. Und bevor es verrohtet kann es ja auch noch sein Dasein als Tasche fristen.

Letzten Sonntag war es dann wieder so weit. Wir packten Shirleys kleines Autos mit Büchern zum tauschen voll. Schnappten uns die Tasche mit Buchhandtaschen und Eulen und unsere Rucksäcke und ab ging es nach Groß Breesen.

Gleich nach der Ankunft einer langen Begrüßen und mit hallo und schön das ihr wieder da seit checkten wir ein. Richteten uns häuslich ein und stromerten dann auch schon durch das Haupthaus auf der Suche nach Lesestoff. Natürlich nahm ich schon das eine oder andere Buch zur Kenntnis das vielleicht doch sich in eine Tasche verwandeln sollte.
Gleich in der Bibliothek im ersten Regal stolperte ich über ein 20 bändiges DDR Kinderlexikon das ich schrecklich gern als Kind gehabt hätte. Bücher waren ja  damals Bückware. Ich merkte mir wo es lag und hoffte das es am Montag noch da wäre.

Montag war dan Bücherscheunen Tag der erste. Doch bevor es dort hin ging holte ich noch schnell das Kinderlexikon plus sieben weitere Bücher aus der Bibliothek.
Am Abend stapelte sich dann doch schon ein prächtiger kleiner Berg an Büchern unter dem Fenster in unserem Zimmer. Natürlich konnten wir die nicht alle so mitnehmen, denn sonst würde Shirleys kleines Auto den Asphalt küssen. Also schlachteten wir die Bücher mit Connys Genehmigung aus.
Allerdings erst am Dienstag.

Nun habe ich aber immer noch Probleme mit der linken Hand und so half Shirley mir dabei.
Leider Gottes ist die Kleene aber noch nicht so firm im zerlegen von Büchern wie ich und so fluchte sie dann auch recht schnell.
Nachdem ich ihr aber den Tipp mit der Schere gab ging es kurzzeitig besser. Doch dann fing das Problem wieder von vorne an.
Auf meinen Rat hin nahm sie sich dann das Kinderlexkion vor. In der Hoffnung das dies einfacher wäre.

Während ich also so vor mich hin „arbeitet“ kam aufeinmal von Shirley: Guck mal!
Ich drehte mich um und sah meine Schwester mit einem der Bücher auf dem Schoss und mehreren Geldscheinen in der Hand.
Ich ging zu ihr und schaute genauso erstaunt wie sie auf das Geld. Feststand sofort eine fremde Währung. Ich war mir nicht sicher für mich sah das Geld tschechisch aus. Ich grübelte kurz aber dann beschlossen wir beide mit dem Geld zu Conny zu gehen.

Kurze Zeit später gingen wir in Connys Büro und zeigten ihr unseren Schatz. Jetzt stand auch fest das es tschechische Kronen waren.
Das war so verrückt. So einiges hat man ja schon in Büchern gefunden. Visitenkarten, Bilder, Gutscheine, Ansichtskarten … aber Geld. Das war verrückt.

Die Geschichte macht auch schnell die Runde und alle fanden es verrückt und toll zu gleicht. Mit Pias Hilfe, dank ihrem Internet, fanden wir heraus das unser Schatz heute noch gut 11 Euro wert war. Ich rechnet das ganze in DM um und dann in DDR Mark und das waren dann ungefährt 90 Mark der DDR.
Das war damals verdammt viel Geld. Zwei Monatsmieten konnte man davon bestreiten. Für die die sich das nicht vorstellen können.

Nun wollt ihr sicher noch wissen was aus unserem Schatz geworden ist. Wir haben ihn im Hotel gelassen. Uns war klar er gehört dort hin in die Rubrik was man alles in Büchern findet.

Und habt ihr auch schon mal so ein verrücktes Erlebnis oder einen Lieblingsurlaubsort wo es euch immer wieder hinzieht?

Im übrigen ist dies mein ganz persönliches Sonntagsglück als Rückblick auf mein leider schon beendeten Urlaub.  Aber wer weiß vielleicht fahren wir dieses Jahr noch mal hin. Man kann bei uns ja nie wissen.

 

Sanni K.

Teetrinkerin, Selber- mach- Mädchen, Pflegemama von Herrn Fuchsberger & Miss la Diva, Miss Vio Frühaufsteherin und Vintagefan

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8 Kommentare

  1. says:

    Was für ein herrlicher Post. Ich bin ganz begeistert über deine Erzählung/en. Außerdem für mich als Leseratte muss dieses Hotel / Gutshaus das Paradies sein.
    Wer weiß,ich habe ja noch viel vor in meinem Leben von daher schließe ich bestimmt nicht aus vielleicht auch mal dort Urlaub zu machen.
    Schönen Sonntag wünscht Anna

  2. says:

    Was für ein herrlicher Post. Ich bin ganz begeistert über deine Erzählung/en. Außerdem für mich als Leseratte muss dieses Hotel / Gutshaus das Paradies sein.
    Wer weiß,ich habe ja noch viel vor in meinem Leben von daher schließe ich bestimmt nicht aus vielleicht auch mal dort Urlaub zu machen.
    Schönen Sonntag wünscht Anna

  3. Wir haben gerade diese Woche dort Leute kennengelernt die zum ersten Mal dort waren und wiederkommen wollen.

  4. Wir haben gerade diese Woche dort Leute kennengelernt die zum ersten Mal dort waren und wiederkommen wollen.

  5. Ich erinnere mich, dass du schon mal von dem Hotel berichtet hast, aber damals hast du keinen Schatz gefunden …
    Ist es nicht herrlich, einen solchen Ort zu haben, um Urlaub zu machen? Aber ja, das weißt du.

    Stimmt, das waren Berufsblogger. Die beiden leben tatsächlich vom Bloggen, faszinierend. Und das es richtig harte Arbeit ist, das glaube ic gern. Du bist für alles selbst verantwortlich und weißt nie, wie lange diese Begeisterung dir dein Auskommen noch anhalten wird und musst dich trotzdem immer wieder zu Höchstleistungen inspirieren. Ich habe meinen Blog auch als Kleingewerbe angemeldet, bze. umgemeldet. Ab und an trudelt tatsächlich eine Kooperationsanfrage ein und da will das Finanzamt natürlich dabei sein …

    Genau, lass uns einzigartig sein, so bleiben, wie wir sind. Denn so sind wir!

    Schon frech, was manche Menschen sich rausnehmen und meist auch noch, ohne nachzudenken. Unglaublich.

    5 Jahre schon! Das ist eine ganz schön lange Zeit!

    Vielen, vielen lieben Dank für deine Worte, ich hab mich sehr darüber gefreut und sag auch dir: bleib, wie du bist!!!

    Liebe Grüße … Frauke

  6. Ich erinnere mich, dass du schon mal von dem Hotel berichtet hast, aber damals hast du keinen Schatz gefunden …
    Ist es nicht herrlich, einen solchen Ort zu haben, um Urlaub zu machen? Aber ja, das weißt du.

    Stimmt, das waren Berufsblogger. Die beiden leben tatsächlich vom Bloggen, faszinierend. Und das es richtig harte Arbeit ist, das glaube ic gern. Du bist für alles selbst verantwortlich und weißt nie, wie lange diese Begeisterung dir dein Auskommen noch anhalten wird und musst dich trotzdem immer wieder zu Höchstleistungen inspirieren. Ich habe meinen Blog auch als Kleingewerbe angemeldet, bze. umgemeldet. Ab und an trudelt tatsächlich eine Kooperationsanfrage ein und da will das Finanzamt natürlich dabei sein …

    Genau, lass uns einzigartig sein, so bleiben, wie wir sind. Denn so sind wir!

    Schon frech, was manche Menschen sich rausnehmen und meist auch noch, ohne nachzudenken. Unglaublich.

    5 Jahre schon! Das ist eine ganz schön lange Zeit!

    Vielen, vielen lieben Dank für deine Worte, ich hab mich sehr darüber gefreut und sag auch dir: bleib, wie du bist!!!

    Liebe Grüße … Frauke

  7. Immer wieder gern. Wir Hobbyblogger müssen doch zusammenhalten. ;)

  8. Immer wieder gern. Wir Hobbyblogger müssen doch zusammenhalten. ;)

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