Ich liebe das Landleben. Und wenn ich so könnte wie ich wollte würde ich aufs Land ziehen. Zur Hälfte bin ich ja auch ein Landei. Meine Mutter wurde in der Großstadt geboren ist aber mit der Laubenpieperkultur und dem Garten auf dem Hinterhof groß geworden. Mein Vater dagegen ist ein echtes Landei. Er kommt vom Dorf.
Ich hatte das große Glück Großeltern auf dem Land zu haben mit einem großen Haus, Vorgarten, Garagenauffahrt, Schuppen, Kohlenkeller, Garage, Hühnerstall und Hühnerhof, Bienenhaus und Bienenwagen, Zwischenstück mit Obstbäumen für den Sonntagskaffee und Grillabend. Großer Obst- und Gemüsegarten und einer Koppel wo unsere Enten, Hühner und wir Gören freien Auslauf hatten.
Ich war viel bei meinen Großeltern und sehr gerne. Selbst, als ich schon lange, erwachsen war habe ich lieber meine Zeit bei ihnen verbracht als mich mit meinen Freunden herum zu treiben.
Als Kinder hatten wir jeder unser eigens Beet um das wir uns kümmern durften. Obendrein gab es jedes Jahr Kürbisse in die unsere Namen geschnitzt wurden. Die wuchsen stätig mit und das fanden wir toll.
Ich wusste jedes Jahr welche Farbe der Punkt der Bienenkönigin hatte. Kein Wunder mein Onkel war und ist Imker. Ich lernte schnell wie man einkocht und einweckt. Kurz ich hatte ein klassische Kindheit auf dem Land.
Jetzt lebe ich endgültig in der Großstadt. Was mir immer noch nicht behagt. Ich mag diesen Lärm, die Hektik und die Anonymität immer noch nicht. Darum habe ich mir auch ein eine Ort zum wohnen gesucht wo es halbwegs ländlich zu geht. Hier stehen noch alte Häuser von vor dem Krieg mit Vorgarten und Garten. Die Eltern meiner Mutter haben nur drei Querstraßen von hier entfernt bis zu ihrem Tod gelebt. Hier zwitschern noch Vögel am Morgen, der Hund kann bellen ohne das der Nachbar gleich genervt ist und Katzen können ihr noch, fast gefahrlos, über die Straße laufen.
Hier kennt man sich vom sehen oder auch näher. Hier grüsst man sich und hilft sich noch einmal unter einander. Und hier gibt es die sonntägliche Ruhe. Kurz wie auf dem Land.
Sicher das ist nicht für jeder man was. Aber für mich schon. Zu meinem Glück fehlte mir nur noch ein Garten. Doch das war keine einfache Geschichte bis ich Gartonin hatte.
Ich mag es im Garten rumzugruppern. Ich habe echt kein Problem auf allen Vieren herum zu kriechen und zu buddeln. Schmutzig machen? Kein Problem. Das gehört zur Gartenarbeit nun mal dazu. Und sicher hätte ich mir schon längst einen Garten geholt, wenn ich diese Laubenpieperkultur nicht als nervig empfunden hätte. Für mich bedeutet Garten anpflanzen was ich will und wie ich will. Und nicht wie hoch die Hecke, der Rassen und so und so viel Bäume sind. Garten kommt vom gärtnern und ernten und nicht von den so genannten möchtegern Gärtnern. Typisch Städter hätte meine Oma jetzt bestimmt gesagt.
Also musste ich mir was anderes überlegen. Aber was?
Vor vielen Jahre habe ich mir mal ein Buch zum Thema Garten auf dem Balkon und Terrasse gekauft. Durch Zufall ist es mir wieder in die Hände gefallen . Und so entstand dann der Plan vom eigenen Garten auf dem Balkon oder kurz Gartonin .
In den ersten Jahren habe ich hier auch nur Blumen gepflanzt. Dann kamen ganz klassisch Tomaten dazu. Später ein Balkonkasten mit Kräuter.
Als vor 6 Jahren Herr Fuchsberger hier einzog und sein Kratzbaum für draußen kaputt ging baute ich aus Obstkisten eine Katzentreppe mit Höhle. Die aber auch zum Hängegarten für Blumen und Kräuter wurde. Und weil die Treppe recht breit ist auch als Abstellplatz für Töpfe und Kübel. Hier muss man schließlich jede Fläche nutzen.
Im Laufe der Jahre habe ich immer mehr herum experimentiert was Gemüse und Obst betrifft. Wobei ich eher Gemüse pflanze und sähe. Das nicht immer alles was wird hat verschiedene Gründe. Gurken würde ich nicht mehr im Balkonkasten pflanzen. Die sind mir kurz vor der Ernte eingegangen. Das habe ich auch nur gemacht, wer Blacky im Jahr davor steht’s und ständig im Gurken Kübel saß. Warum auch immer. Er hat auch eine Schwäche für Erdbeerpflanzen.
Den Salat habe ich dieses Jahr dafür in Balkonkästen gesetzt. In der Hoffnung das meine beiden Couchbesetzer ihn nicht ausgraben. Ist vorletztes Jahr passiert. Von zehn Köpfen habe ich nur vier ernten können. Das klappt prima. Ein Kasten ist schon fast reif für die Ernte.
Zum ersten mal in diesem Jahr habe ich Paprika, Auberginen und Zucchini gepflanzt. Ich bin schon gespannt ob die was werden. Bei den Zucchini sieht es gut aus. Die Auberginen dümpeln vor sich hin.
Kurz habe ich auch überlegt mir Blumenkohlpfanzen zu holen. Das soll auch klappen. Aber dann hätte ich noch einen Topf oder Kübel besorgen müssen.
Bohnen zu sähen habe ich dieses Jahr verpasst. Aber gut. Es gibt ja auch noch ein nächstes Jahr.
Inzwischen gibt es auch drei Kästen mit Petersilie, Lavendel, Schnittlauch, Basilikum, Dill, Minze und Koriander .
Nur von meinen Zitrusbäumen musste ich mich dieses Jahr verabschieden. Sie haben, warum auch immer, den Winter nicht überlebt.
Ausschuss und Misserfolg gehört auch hier dazu. Von vier Gurkenpflanzen sind drei angewachsen. Eine ist leider eingegangen. Aber so ist das halt in der Natur. Und ja zwischen all meinen Kräutern, Tomaten, Paprika, Auberginen, Zucchini, Gurken und Salat befinden sich echt auch noch Blumen. Irgendwie wie muss ja auch was blühendes dazwischen sein.
Einen Garten auf dem Balkon oder Terrasse anzulegen ist gar nicht so schwer. Balkonkasten, große und mittlere Pflanzkübel, Zinkwannen und Zinkeimer eignen sich hervorragend dafür. Von kleinen Übertöpfen rate ich ab, weil sich die Wurzeln darin nicht entfalten können und das Pflänzchen klein bleibt. Auf Terrassen kann man auch gut aus dem Erde im Plastitbeutel arbeiten. Hat zur Folge das man am Ende des Jahres nur den Beutel mit Erde entsorgt. Alte Jutesäcke sind auch hervorragend zum bepflanzen gedacht und machen auch optisch was her.
Viele Pflanzen kann man auch zusammen in einem Pott kombinieren. Das ist hübsch und praktisch zu gleich. Aber Vorsicht nicht alle vertragen sich.
Platz ist bekanntlich in der kleinsten Hütte. Und gerade wenn man auf dem Balkon einen Küchengarten einrichtet wird man beim „stapeln“ erfinderisch. Ich habe das Glück einen großen Balkon zu haben. So das ich recht viele Balkonkästen rund herum angebaut habe. Durch die Katzentreppe habe ich mir noch ein wenig Stapel- und Hängeplatz verschafft. Und der Rest ist rundherum hübsch arrangiert. Kleine Hocker, Treppen oder auch Kisten sind immer super Helfer zum hübsch darstellen. Sie müssen oft gar nicht schön sein.
Das schönste am pflanzen ist dann das ernten. Klar zum bunkern , einlagern für den Winter reicht das nicht. Dazu ist ein Balkon oder auch eine Terasse doch zu klein. Aber morgens auf den Balkon zu gehen und das Gefühl zu haben im Garten zu stehen. Etwas zu ernten was man selbst gepflanzt oder gesät hat ist einfach toll. Und sein wir doch mal ehrlich etwas selbstgeerntetes zu kochen schmeckt doch auch viel besser.
Super, wie schön ist dein Balkon und noch katzensicher, das mag ich sehr.
Auch auf einem Balkon kann es soo schön sein.
Lieben Gruß Eva
Gruß an die Samtpfoten.
Der Ursprungsgedanke war ja auch mal ein Katzengarten für Blacky und Cera. Das mit dem Küchengarten kam später.
Laubenpieperkultur? Redest du von der Kleinbürgerlichkeit im Einfamilienhausquartier? Meine Grossmutter (1901 bis 1992)ist vom Land in die Stadt gezogen und hatte den wunderbarsten Balkon. Liebe Grüsse von Regula
Nein, ich meine die Kleingartenkolonien. Die waren und sind immer noch mit Auflagen verbunden. Deshalb haben meine Großeltern aus der Stadt ihren Garten irgendwann abgegeben und nur noch den auf dem Hinterhof bewirtschaftet.
Aha! Danke für die Info. Bei uns sind das Schrebergärten. Azch mit Auflagen und Böden voller Chemikalien. Wenn du einen übernimmst, musst du erst den Boden sanieren.
Ja, so heißen hier auch. Das Wort Laubenpieper kommt noch von früher als in den Gärten wirklich nur kleine Gartenlauben standen.
Das sieht ja zauberhaft bei dir aus. Ein schöner, grüner und genussvoller Stadtdschungel. Klasse!
Viele Grüße
Anni
Ich bin ein Landei und wie du hatte ich Großeltern mit einem großen Garten und den dazugehörigen Arbeiten. Als Jugendlich musste ich aus diesem Idyll ausbrechen und hab lange im Ballungsraum Rhein Main gearbeitet und gelebt und für diese Zeit war es auch OK. Jetzt bin ich seit 13 Jahren wieder auf dem Land mit eigenem Haus und Garten und ich bin glücklich wie nie!
Zurück in die Stadt, für mich undenkbar.
Danke für deinen schönen Post und die tollen Fotos von deinem Balkon.
Liebe Grüße
Ivonne